Die beiden

Die beiden machten lange Spaziergänge am Abend, sprachen darüber, was sie mit ihrem Leben anstellen wollten, liefen über grüne Felder, sammelten junge Maiskolben, um sie später auf dem Asphalt zu einer nur ihnen selbst verständlichen Figur, zu einem zeitgenössischen Kunstwerk zusammenzusetzen.


Sie gingen ins Kino und sahen sich alte Stummfilme an, die ausgiebig Schwarz-Weiß einsetzten und dem Zuschauer so ihre Geschichten erzählten.

Sie fuhren ziellos mit der Straßenbahn umher, betrachteten die Stadt aus neuen Perspektiven, wunderten sich über die allgegenwärtige Eile, wurden von dumpfen, trostlosen Blicken innerlich zerstört und von kurzen, intensiven Lachlavinen wieder aufgebaut.

Sie genossen jeden Moment ihres Zusammenseins, lebten in Minuteneinheiten, waren wieder Kinder, saugten gierig an der Brust ihrer Existenz und taumelten von Lebenslust betrunken auf unbekannten Straßen der warmen Sommernächte.

Ihre Herzen fühlten die Endlichkeit des Daseins und stimmten Lobgesänge auf die Kostbarkeit jeden Augenblicks an.

Mit dem Auto fuhren sie hinaus aus der Stadt, durchquerten Hopfenfelder, bestaunten den Sonnenuntergang, durchwühlten schweigend ihre Gedanken, lächelten sich gegenseitig an, spielten Händchenhalten, ließen die Reifen quietschen, hielten die Hände im Fahrtwind, schlossen die Augen, öffneten sie wieder, blieben am Straßenrand stehen, liefen wie Verrückte durch das frische Gras, wälzten sich darin, schnupperten daran, küssten es, genossen die Wärme, hofften, dass der Abend noch länger lebte, standen auf, setzten sich wieder hin, holten Decken aus dem Auto, legten sich darauf, verschränkten die Arme hinter den Köpfen, dösten ein, wachten auf, rauchten Zigaretten, hörten Musik im Autoradio, bekamen Hunger, setzten sich in den Wagen, steuerten die nächste Tankstelle an, besorgten etwas zu knabbern, knabberten auf den Autositzen, wurden müde, fuhren nach Hause, legten sich schlafen, waren glücklich.

Sie waren einfach glücklich.